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Telekommunikationsunternehmen sind wesentliche Treiber vernetzter und autonomer Mobilität

Vanja Subotic

Principal, CIO Advisory and Technology Consulting, EPAM

Aliaksandr Babko

Senior Project Manager, EPAM

Peter Brenner

Director, Account Management, EPAM
Blog
  • Kraftfahrzeugbranche
  • Medien, Unterhaltung und Telekommunikation

Fortschritte bei vernetzten und autonomen Fahrzeugen versprechen bessere Verkehrssicherheit, geringere Umweltverschmutzung und schnellere sowie kostengünstigere Transportmöglichkeiten. Die Vehicle-to-Everything-Technologie (V2X) scheint geeignet, das gesamte Mobilitätsökosystem zu revolutionieren. Die Zukunft autonomer Fahrzeuge liegt jedoch nicht nur in der Selbstfahrfunktion, sondern auch in einem umfassenden, vernetzten Ökosystem, das Städte, Transportnetzwerke und verschiedene Dienste miteinander verknüpft. Viele dieser vorhandenen und zukünftigen Technologien stützen sich in hohem Maße auf die kritische Infrastruktur der Telekommunikationsnetzwerke, die bereit sein muss, diesen digitalen Wandel zu bewältigen und ein neues Angebot an Diensten zu ermöglichen.

Wir haben drei Szenarien hervorgehoben, in denen Telekommunikationsunternehmen im Bereich der vernetzten und autonomen Mobilität eine zentrale Rolle spielen können.

ÜBERKOMMENE TELEKOMMUNIKATIONSNETZWERKE, -INFRASTRUKTUR UND -ERFAHRUNG ZU GELD MACHEN

Weltweit erfolgen unzählige Entwicklungsbemühungen und -versuche zur V2X-Technologie. Vollständig autonome Fahrzeuge in praktischer Anwendung werden wohl noch einige Jahre Entwicklungszeit benötigen. Es gibt aber eine Reihe von miteinander verbundenen und nützlichen Dingen, die bereits heute mit Fahrzeugen ausgeliefert werden und deren Bedeutung mit dem Fortschritt von V2X noch zunehmen wird. Beispielsweise unterstützen bestehende Telekommunikationsnetzwerke wie 4G/5G, LTE Cat-M und Narrowband IoT (NB-IoT) oder Niedrigenergieweitverkehrsnetze (LPWAN) das Sammeln von Daten zu städtischer Infrastruktur: Unter anderem sind dies Parkmöglichkeiten, kommerzielle Fahrzeugbestände und Umweltbedingungen wie Wetter oder Luftqualität.

Glasfaser, Masten oder Ausrüstungskästen sind für Telekommunikationsanbieter schon jetzt wichtige Infrastruktur-Assets, die ihnen einen entscheidenden Vorsprung auf diesem Markt bieten können. Natürlich hat die öffentliche Hand immer noch Vorrang bezüglich des Überlandtransports. Allerdings ist die Chance groß, dass private Telekommunikationsanbieter und der öffentliche Sektor hier künftig Kooperationen eingehen, um bestehende Infrastruktur gemeinsam zu nutzen. Für beide Seiten könnte sich dies vorteilhaft auf die jeweiligen Geschäftsmodelle auswirken und schnellere Markteinführungen von Dienstleistungen ermöglichen.

Damit das Geschäftsmodell vernetztes Fahrzeug jedoch wirklich an Fahrt aufnimmt, müssen zunächst die Insassen dieser Fahrzeug auf Sicherheit und Zuverlässigkeit vertrauen können. Telekommunikationsanbieter sind hier in einer wichtigen Position, ihre umfangreiche Erfahrung bei der Bereitstellung und Verwaltung sicherer und zuverlässiger Kommunikationsmöglichkeiten entsprechend einzubringen. Sie sind nicht nur in der Lage, ihre eigenen Netzwerke abzusichern, sondern auch mit anderen wichtigen Parteien der Branche zusammenzuarbeiten, um durchgängige Cybersicherheit, neue Netzwerkeinrichtungen und ein entsprechendes Management anzubieten.

PARTNERSCHAFTEN UND DATENAUSTAUSCH MIT DEM ÖFFENTLICHEN SEKTOR, DER AUTOMOBILBRANCHE UND ANDEREN BRANCHEN FÖRDERN

Kurzdistanz-Direktkommunikation erfolgt zwischen Fahrzeugen selbst (V2V), Fahrzeugen und Infrastruktur (V2I) sowie Fahrzeugen und Fußgängern (V2P). Cellular V2X (C-V2X) nutzt das global zugewiesene 5,9-GHz-Band, unabhängig von Mobilfunknetzen. Kommunikation über große Distanzen – bei denen C-V2X es Fahrzeugen ermöglicht, Informationen zu empfangen, die keinen direkten lokalen Bezug haben (zum Beispiel Wetter, bevorstehende Straßenverhältnisse, Sonderangebote und Dienstleistungen). Dies erfordert die Nutzung konventioneller Mobilfunknetzwerke. Dies wird als V2N bezeichnet. Entsprechend bietet sich Telekommunikationsanbietern die einzigartige Möglichkeit, eine weiträumige Kommunikation und einen entsprechenden Datenaustausch zu ermöglichen, was wiederum eine Vielzahl innovativer Fahrzeug- und Insassendienste ermöglichen würde.

V2X nutzt die Dienste, die bereits heute in vernetzten Fahrzeugen verfügbar sind, wie Versicherung, Telematik, Fahrzeugdiagnose, Navigation und Unterhaltung. Telekommunikationsdienstleister sollten bereits existierende Partnerschaften ausbauen und neue Beziehungen mit den Zulieferern der Automobilbranche, Versicherungsanbietern, kommerziellen Flottenbetreibern sowie Anbietern von Content und Spielen knüpfen. Dazu sollen Telekommunikationsunternehmen aber auch mit dem öffentlichen Sektor und den Institutionen der öffentlichen Sicherheit Kooperationen anstreben. Die Einführung von 5G sollte signifikante Innovationsschübe – sowohl bei der Fahrzeugtechnologie als auch im Dienstleistungsbereich – auslösen. Wirtschaftsverbände wie die 5G Automotive Association (5GAA) sind bemüht, die Kontakte zwischen Automobilherstellern und Telekommunikationsanbietern zu vertiefen. Beide Seiten müssen in diesem Zusammenhang auf eine ambitionierte Partnerschaft hinwirken, um das Ökosystem Fahrzeug und seine Interaktionspunkte zu revolutionieren. Die Telekommunikationsbranche wiederum benötigt diese Partnerschaften, um sich entsprechend zukunftsfest aufzustellen und um neue, monetarisierbare Services anzubieten.

AUSBAU NEUER INFRASTRUKTUR, DIGITALER GESCHÄFTSMODELLE UND EINKOMMENSSTRÖME

Ein Treiber des Erfolgs des vernetzten Automobils ist derzeit die eSIM-Technologie. Diese Technologie wird von Telekommunikationsanbietern zur Verfügung gestellt und ist manipulationssicher, leichter zu handhaben (wegen einer verkürzten Logistikkette) und robuster, da es keine Interaktion zwischen Verbraucher und Gerät gibt. Die eSIM ist für die C-V2X-Kommunikation zwar nicht erforderlich, sie ist allerdings eine Brückentechnologie.

Viele bestehende und neue V2X-Dienste erfordern Netzwerke mit großer Kapazität, geringer Latenz und hoher Zuverlässigkeit. Folgerichtig ist 5G absolut unerlässlich für den Erfolg von C-V2X. Edge Computing kann dabei zeitlich kritische Dienste unterstützen. Netzwerksegmentierung ist eine weitere Möglichkeit, über die Telekommunikationsunternehmen virtualisierte End-to-end-Netzwerke bereitstellen können, die bestimmten Verwendungszwecken oder Branchensektoren gewidmet werden können. Das Bereitstellen und der Betrieb privater Netzwerke ist ein ähnliches Konzept, das dedizierte und sichere Kommunikation ermöglichen soll. Letzten Endes wird C-V2X in der Lage sein, Millimeterwellen (über 20 Ghz) zu nutzen, die in 5G-Mobilfunknetzwerken zum Einsatz kommen. Das ermöglicht hochvolumige Datentransfers und unterstützt latenzarme Weitverkehrsnetze (WAN). Dies wiederum ermöglicht erst bestimmte Nutzungszwecke wie Fahrunterstützung. Telekommunikationsanbieter stehen in dieser Transformationssituation der Mobilität der Zukunft in der Poleposition, um Einkünfte durch innovative V2X-Dienste voranzubringen, digitale Verbesserungen für bisher schlecht versorgte Regionen, vor allem im ländlichen Raum, mittels V2X zu verwirklichen und damit auch die CO2-Handelsinitiativen weltweit zu nutzen.

FAZIT

TTelekommunikationsanbieter sollten jetzt ihre Beteiligungsmöglichkeiten an der Mobilität der Zukunft aktiv nutzen. Je mehr sich Fahrzeuge vollständiger Autonomie nähern, desto mehr werden Kunden optimierte Transportlösungen sowie breiter gefächerte Mehrwertdienste einfordern. Telekommunikationsdienstleister, die bestehende Aktiva und Erfahrung nutzen können, müssen nichtsdestotrotz sowohl neue als auch bestehende Partnerschaften pflegen und essenzielle Netzwerk- und Plattformkapazitäten verbessern, um an der Zukunft der V2X-Dienste teilhaben zu können. Dies wird nicht nur im Umfang entsprechende Innovationen für V2X vorantreiben, sondern auch neue Monetarisierungsmöglichkeiten eröffnen und gleichzeitig den Wert der unternehmenseigenen Infrastruktur voll ausschöpfen.

Lesen Sie, wie das Fachwissen von EPAM-Experten zu Vehicle-to-Everything Innovationen bei autonomen Fahrzeugen fördern und vernetzte Ökosysteme schaffen kann.