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Wie Serviceleistungen zum wichtigsten Umsatzfaktor für Automobilhersteller werden

Alex Agizim

CTO, Automotive & Embedded Systems at EPAM
Blog
  • Kraftfahrzeugbranche

Transformation ist in der Automobilbranche aktuell das Thema Nr. 1. Die Erfassung und Nutzung von Daten nimmt zwar eine Schlüsselrolle ein. Unterm Strich sind es jedoch die Serviceleistungen, die als treibende Kraft neue Umsätze generieren.

Automobilhersteller erleben den wichtigsten Wandel in ihrer gesamten Geschichte. Bislang haben die Unternehmen vor allem in Technik, Design und Ausstattung investiert – kurz gesagt, in den technischen Aufbau eines Autos. Im Zuge der Digitalisierung haben sich die hohen Kundenansprüche massiv geändert. Heute reicht es nicht mehr aus, ein erstklassiges Fahrzeug zu verkaufen. Denn die meisten Kunden legen keinen Wert mehr darauf, ein eigenes Auto zu besitzen. Sie wollen vor allem eins: Flexibilität und Mobilität.

Deshalb sind die von Drittanbietern bereitgestellten Serviceleistungen zusammen mit den Daten, die durch diese Leistungen in den Fahrzeugen generiert werden, die neue Geschäftsgrundlage für die Automobilhersteller in der Zukunft. Chief Solution Officers (CSOs) – so genannte Lösungsmanager – werden daher zukünftig eine besonders wichtige Rolle spielen. Denn sie sind für die Planung des Transformationsprozesses verantwortlich und müssen die Strategie des Automobilherstellers entsprechend ausrichten. Branchenweit ist der Innovationsdruck so hoch, dass die permanente Bereitstellung neuer Angebote für Kunden bereits weit über das eigentliche Mobilitätsgeschäft hinausgeht.

Die Automobilhersteller wetteifern um die besten Ideen für die Mobilität von morgen. So sollen die Kunden in Zukunft bei ihrer Kaufentscheidung unterstützt werden. Das bedeutet unter anderem auch, dass Zulieferer auf die unterschiedlichen Anforderungen der Automobilhersteller eingehen und diese in ihrer Strategie berücksichtigen müssen. Wir sprechen ständig über die Bedeutung von Daten. Noch viel wichtiger ist allerdings, was mit den Daten geschieht und wie Automobilhersteller mit Drittanbietern von Serviceleistungen wie Flottenmanagement, Carsharing, Versicherungen usw. reibungslos zusammenarbeiten können.

Das vernetzte Auto ist der neue Standard

Das Auto der Zukunft ist über ein Netzwerk mit externen Services und Geräten gekoppelt. Die Automobilhersteller reagieren bereits auf diesen Trend. Die meisten Hersteller planen, ihre Ausgaben für Connected Services und Datenanalyselösungen zu erhöhen  und sind damit auf dem richtigen Weg. Während die Autohersteller heute noch 100 Prozent ihrer Umsätze aus dem Verkauf von Fahrzeugen erzielen, wird sich dieser Prozentsatz 2030 deutlich verringern. Ein erheblicher Teil der Umsätze wird dann durch andere Angebote wie datengesteuerte Services oder Carsharing-Modelle erwirtschaftet.

Services machen Umsatz

An dieser Stelle kommt wieder der CSO ins Spiel. Die Nutzung von Software und die Erfassung von Daten allein reichen nicht aus, um das Geschäftsmodell der Autohersteller zu verändern. Was wir jetzt brauchen, ist die Zusammenarbeit und Interaktion mit Drittanbietern, die wissen, wie man Serviceleistungen anbietet – und zwar so, dass sie Autoherstellern und Serviceanbietern gute Umsätze bescheren. Im Fokus stehen dabei ganz neue Geschäftsmodelle, mit denen Autohersteller drohende Umsatzeinbußen kompensieren können.

Der integrierte Ansatz

Ein Beispiel für einen integrierten Ansatz ist eine Versicherungslösung, die das Bordsystem des Fahrzeugs nutzt, um Versicherungsleistungen bedarfsgerecht anzubieten bzw. zu aktivieren. Bisher haben Fahrzeughalter eine Versicherung abgeschlossen, ohne zu wissen, ob sie die vereinbarten Versicherungsleistungen jemals in vollem Umfang in Anspruch nehmen werden. Viele schließen beispielsweise eine Auslandsversicherung ab, fahren im darauffolgenden Jahr aber nicht ins Ausland.

Die Zukunft ist die maßgeschneiderte Onboard-Lösung, bei der erst dann der Versicherungsschutz aktiviert wird, wenn der Fahrer mit seinem Fahrzeug eine Landesgrenze überquert. Der Versicherer kann über diese Lösung den Fahrzeugführern verschiedene Leistungen, Pakete und Empfehlungen anbieten.

Der Autofahrer profitiert von einem positiven Kundenerlebnis, denn für ihn kommen im Fall der Fälle nur die bedarfsgerechten Versicherungsleistungen zum Tragen. Der Autohersteller verdient an der Nutzung des Fahrzeugs und der entsprechenden Leistung, und die Versicherungsgesellschaft kann sich über ein attraktives Neukundengeschäft freuen, weil sie auf die richtige Zusammenarbeit gesetzt hat.

Aber wie lässt sich dieses Konzept in das Fahrzeug integrieren?

So helfen Edge-Orchestrierungsplattformen

Die Umsetzung neuer Geschäftskonzepte für Serviceleistungen, die in einem Fahrzeug angeboten werden, bringt einige Herausforderungen mit sich, insbesondere wenn es um Aspekte wie Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit, Sicherheit usw. geht. AosEdge ist eine Open-Source-Plattform, über die Automobilhersteller und Drittanbieter zur Umsetzung dieser Transformationsinitiativen zusammenarbeiten können. AosEdge unterstützt Sie bei der Orchestrierung von Diensten und der Verwaltung von Over-the-Air-Updates (OTA).

Denn das Fahrzeug ist permanent mit dem Internet verbunden, und das bordeigene Computersystem kann als Edge-Computing-Knoten für cloudbasierte Services genutzt werden. Das heißt, die Dienste funktionieren auch bei einer nicht durchgängig stabilen Kommunikation zwischen Fahrzeug und Cloud.

Edge-Orchestrierungsplattformen sind unerlässlich für die nächste Generation von vernetzten Fahrzeugen. Das AOS Edge unterstützt im Wesentlichen die Verfügbarkeit von Services, die Sicherheit des Ökosystems sowohl im Fahrzeug als auch bei Drittanbietern, die gleichzeitige Nutzung von Dienstleistungen (auch von mehreren Anbietern) und die fortlaufende Qualitätssicherung und Weiterentwicklung der angebotenen Serviceleistungen im Fahrzeug.