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Ein Blick in die Gegenwart und die Zukunft der Cloud

Richard Pilling

Principal, Technology Consulting

Miha Kralj

VP, Cloud
Interview

Richard Pilling und Miha Kralj sind vor kurzem zur EPAM-Cloud-Erfahrung hinzugestoßen, um ein Weltklasse-Team aufzubauen und die digitale Transformation unserer Kunden voranzutreiben.

Sie bringen Erfahrungen von Accenture, Microsoft, Amazon Web Services (AWS) und CloudReach mit und haben bei der Transformation globaler Fortune-1000-Unternehmen geholfen.

Sie sprechen über die drei wichtigsten Dinge, die bei einer Cloud-Strategie zu beachten sind, ihre Prognosen für die Zukunft der Cloud und ihre Tech-Idole.

Was sind die drei wichtigsten Überlegungen für Unternehmen beim Aufbau ihrer Cloud-Strategie?

Richard:Wenn eine Cloud-Strategie in Betracht gezogen wird, muss sie mit der allgemeinen Geschäftsstrategie des Unternehmens verknüpft werden. Hilft die Umstellung auf die Cloud zum Beispiel, Schmerzpunkte zu lindern oder neue Einnahmequellen für das Unternehmen zu erschließen? Sobald alles aufeinander abgestimmt ist, geht es an die pragmatischere Seite des Potenzials für kulturelle und organisatorische Veränderungen. Diese ergeben sich durch den Übergang von einer „schwer zu verändernden und investitionsintensiven“ traditionellen IT-Infrastruktur zu einer Umgebung, die es dem Unternehmen ermöglicht, zügig und mit geringem Risiko zu experimentieren und neue Dinge zu testen. Die Cloud nur als ein weiteres Rechenzentrum zu betrachten, ist der falsche Weg. Man sollte dabei an Dienste und nicht mehr an Server denken.

Miha: Eine erfolgreiche Cloud-Strategie muss mit der breiteren digitalen Transformationsstrategie des Unternehmens abgestimmt sein. Sie muss den historischen Kontext der Ausgangssituation, die Kühnheit des idealen zukünftigen Zustands und den Appetit auf Wandel mit einbeziehen. Zum Verständnis der Ausgangssituation beginnen Unternehmen mit umfassenden Bewertungen in den Bereichen Talent, Infrastruktur, Finanzen, Sicherheit und Betrieb. Die idealisierte Vision der neuen „Cloud-basierten“ Zukunft hilft Unternehmen zu verstehen, was genau „gut“ bedeuten würde: Wollen sie Cloud-Dienste zur Ergänzung der bestehenden IT-Landschaft hinzufügen? Ziehen sie es vor, bestimmte Funktionen komplett in die Cloud zu verlagern (wie Analytik, KI und CRM)? Oder wollen sie ein vollständig Cloud-natives Unternehmen werden wie Netflix, Uber oder Airbnb? Der Ausgangspunkt und die angepeilte Zukunft werden dann mit spezifischen, praktisch umsetzbaren Elementen in den Fahrplan der Cloud-Strategie einfließen, um so die Transformation und die Geschwindigkeit in Richtung Cloud festzulegen.

Wo wird die Cloud Ihrer Meinung nach in fünf Jahren stehen?

Richard: Lassen Sie mich in meine Cloud-Kristallkugel schauen! Nach dem, was wir sehen, wird Multi-Cloud die Norm sein, und das Verschieben einer Arbeitslast in die am besten geeignete Cloud wird zur Standardpraxis werden Die Entwicklung hin zu einem hybriden Cloud-Modell ist in vollem Gange – das heißt also, dass sich eine Arbeitslast über mehrere Clouds erstrecken wird und dabei Ressourcen aus allen Clouds für ein einziges Ziel kombiniert.

Die heutige Situation, in der die großen Cloud-Service-Provider (CSPs) um Marktanteile wetteifern, erinnert mich an die UNIX-Kriege, in denen die großen Akteure am Ende eine funktionale Parität erreichten und auf einem Massenmarkt agierten. Dies bedeutet, dass der Preis der Dienstleistungen in Zukunft der dominierende Faktor bei der Auswahl von Cloud-Anbietern sein wird.

Miha:In den letzten Jahren hat die Cloud die IT-Branche in jeder Weise in den Schatten gestellt und gilt heute als Standardplattform für nahezu jeden digitalen Anwendungsfall in Unternehmen. Während führende Cloud-Anbieter ihre globale Präsenz ausbauen, sorgen ihre unermüdlichen Innovationsinvestitionen für einen konstanten Strom neuer Dienste und Lösungen. Von 5G und KI bis hin zu neuen Programmiersprachen und Quantencomputern – jede neue IT-Innovation wird Cloud-basiert, Cloud-gestützt und Cloud-fähig sein. Cloud-Anbieter sind auch starke Unterstützer der demokratisierten „Citizen Development“-Bewegung und investieren in Low-Code- oder No-Code-Lösungen. Darüber hinaus expandieren Cloud-Diensteanbieter aggressiv in alle Geschäftsbereiche und bieten mehr und mehr geschäftsorientierte SaaS-Lösungen auf ihren Technologieplattformen an.

Wer ist Ihr technisches Vorbild, und warum?

Richard:Das ist eine knifflige Frage, aber ich denke, es ist entweder Scott McNealy oder Steve Jobs. Mit Sun Microsystems baute Scott eine tolle Firma auf – und ich hatte das Glück, dort zu arbeiten. Sun bot die richtige Mischung aus interessanter Arbeit und echter Innovation, aber auch Spaß und Gemeinschaftssinn. Die Leute stürzten sich förmlich auf die Arbeit, waren hoch motiviert und entwickelten erstaunliche Dinge.

Steve Jobs war eine visionäre Führungspersönlichkeit, die das Gesamtbild betrachtete, und nicht nur den Aspekt „Was kann ich auf dem Markt heute verkaufen?“ Ich hatte das Glück, bei der Vorstellung des iPhones anwesend zu sein. Ich schaute auf mein Blackberry Pearl und erkannte, wie sehr sich die Welt mit einem Wimpernschlag verändert hatte. Es hat in mir die Überzeugung verankert, dass ein Unternehmen hinter der Konkurrenz zurückfällt, wenn es nur Nabelschau betreibt und nicht innovativ ist.

Der Erfolg von Sun und Apple basiert auf der Entwicklung und Integration von Software und Hardware als Ganzes – was für die Cloud genau dasselbe ist, wenn man ihr Potenzial voll ausschöpft.

Miha:Es gibt zwei Menschen in unserer Branche, die meine größte Bewunderung haben: Bob Kahn und Vint Gray Cerf. Sie haben 1973 das Internet-Protokoll (IP) erfunden, das auch nach fast 50 Jahren noch fast unverändert verwendet wird. Bob und Vint waren Teil einer der berühmtesten Kooperationen in der Geschichte der Informatik und IT, die zu den bedeutendsten Erfindungen der Menschheit führte: dem Internet. Im krassen Gegensatz zu den Rockstar-Persönlichkeiten der Technologietitanen der letzten Jahre sind Bob und Vint die Verkörperung von superschlauen, bescheidenen und hart arbeitenden Elektroingenieuren. Sie haben ein bestimmtes Problem mit einer brillanten Innovation gelöst, die nun ihrerseits die globale digitale Wirtschaft antreibt. Die beiden „Väter des Internets“ blieben während ihrer gesamten Karriere an der Fortentwicklung beteiligt und sind eine Inspiration für mehrere Generationen von IT-Fachleuten.