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ESG und CSR: für bessere Geschäfte und eine bessere Welt

Ein Gespräch über den Schutz des Planeten bei gleichzeitiger Fortführung unserer Arbeit.

Elaina Shekhter

Chief Marketing Officer and Head of Strategy, EPAM

Shamilka Samarasinha

Head of Corporate Social Responsibility, EPAM
Interview

EPAM unterhält seit Langem ein gutes Programm für die soziale Verantwortung (CSR). In den letzten Jahren haben wir nun auch damit begonnen, das Feld der datengestützten Kriterien für Umwelt, Soziales und Governance (ESG) zu erschließen. Es war ein Weg voller neuer Erfahrungen. Um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie die beiden Konzepte zusammenpassen und wie sie die Kultur und das Geschäft von EPAM beeinflussen, haben wir mit den EPAM-Managerinnen Elaina Shekhter (Chief Marketing Officer/Head of Strategy) und Shamilka Samarasinha (Global Head of Corporate Social Responsibility) gesprochen. Das Gespräch war informativ und inspirierend zugleich. Scrollen Sie nach unten, um zu erfahren, wie wir – in den Worten Shekhters – „als Akteure auf der Erde eine echte und bedeutsame Zusammenarbeit erreichen“ können.

Innerhalb von EPAM gab es Gespräche über die Daten und Eigenschaften von ESG. Auch das Konzept der „Unternehmensbürgerschaft“ kam häufiger zur Sprache. Elaina, können Sie erklären, was diese Begriffe bedeuten und wie sie miteinander verbunden sind?

Elaina Shekhter
ESG steht für die Kriterien der Umwelt, des Sozialen und der Governance, also der Unternehmensführung. Es ist ein Sammelbegriff für eine Reihe von Gesprächen, die Unternehmen untereinander führen, und der mit beinahe allem in Verbindung steht. „Umwelt“ ist im Wesentlichen der Kontext für alles, was wir als Akteure auf der Erde tun, als Einzelpersonen, als Unternehmen und als Gesellschaft. „Soziales“ ist der Mechanismus, durch den wir das weitere Überleben sichern. „Governance“ liefert die Spielregeln für unser Handeln. Während die spezifische Agenda also mit verschiedenen Interessen zusammenhängen kann – einschließlich der Aktionäre, Mitarbeiter und Kunden – haben wir hier die Summe aller Interessen aller Beteiligten.

Womit ich zum zweiten Teil Ihrer Frage zur Unternehmensbürgerschaft kommen möchte. Traditionell geht es bei der Unternehmensbürgerschaft um die Beantwortung von Fragen wie: „Wie fallen wir nicht zu weit hinter den anderen Unternehmen unserer Vergleichsgruppe zurück? Wie stellen wir sicher, dass wir die Dinge tun, die anderen Unternehmen und Kunden wichtig sind?“ Vielen Unternehmen geht es um PR. Vieles davon ist analytisch und auf Compliance ausgerichtet. Aber wenn Sie sich die wahren Gründe für unser CSR-Programm ansehen, liegt der Nutzen auf der Hand. Es geht darum, privat und öffentlich einen Raum zu schaffen, in dem die Menschen Gutes füreinander und die Gesellschaft tun können, um eine größere Wirkung zu erzielen.

Ich persönlich möchte eine Stimme sein, die über den Kreis der Anteilseigner und Investoren hinaus gehört wird. Ich versuche, als Akteurin in der Welt eine echte und sinnvolle Interaktion zu schaffen.

Shamilka, können Sie etwas zur Geschichte unseres Programms der sozialen Verantwortung sagen? Wo wir angefangen haben und wie unser Weg verlaufen ist?

Shamilka Samarasinha 
Wir haben vor sechs Jahren mit der Entwicklung unseres CSR-Programms begonnen. Wir wollten sicherstellen, dass es bei unserer CSR-Arbeit nicht nur um das Ausstellen von Schecks geht, sondern wir wollten vielmehr eine strategische Zielsetzung verfolgen.

Bildung sollte für uns eine tragende Säule sein, da wir bereits seit 2002 im Bildungsbereich tätig waren. Außerdem haben wir die Umwelt als den zweiten Bereich erkannt und unseren Mitarbeitern erläutert, welche Bedeutung dem CO2-Fußabdruck zukommt, und wie dieser zu reduzieren ist. Daneben gibt es die Gemeinschaften, in denen wir leben und arbeiten. Als globales Unternehmen sind wir an vielen verschiedenen Standorten tätig, jeder mit eigenen, standortspezifischen Herausforderungen oder Initiativen, an denen sich unsere Mitarbeiter beteiligen möchten. Wir sind sehr offen gegenüber unseren Mitarbeitern, die sich mit Ideen für soziale Innovation an uns wenden, um so ihr Umfeld positiv zu beeinflussen.

Wie treten wir in der Weltgemeinschaft mit unserem Handeln für das Gute ein?

S. S.
Unser gesamtes CSR-Programm basiert auf Freiwilligenarbeit. Wir haben nur sehr wenige Leute, die formal eine Rolle in der sozialen Verantwortung einnehmen oder einem entsprechenden Team angehören. Wir sind aber in mehr als 20 Ländern vertreten und unterhalten in unseren Schwerpunktbereichen viele Initiativen. Das letzte Jahr hat angesichts der Herausforderungen durch die Pandemie das soziale Verantwortungsbewusstsein von EPAM für so viele von uns auf persönlicher Ebene erlebbar gemacht. Wir hatten Leute, die auf lokale Bedürfnisse und Herausforderungen reagieren wollten und konnten dies gemeinsam verwirklichen. Dieser freiwillige Geist ist wirklich ein Teil unserer DNA und definiert die soziale Verantwortung bei EPAM.

E. S.
Unternehmensbürgerschaft besteht zum Teil darin, in diesen Gemeinschaften von Menschen, die helfen möchten, ein Katalysator oder auch Organisator zu sein. Da wir Wissensaustausch und Bildung innerhalb von EPAM so sehr schätzen, ist es entscheidend, dies in unser Umfeld einzubringen, um als treibende Kraft für das Gute agieren zu können.

Für mich macht genau das einen guten Bürger aus. Beziehungen zu Universitäten, lokalen und globalen NGOs und anderen Organisationen haben sich mit Shamilkas Hilfe zu wertvollen Partnerschaften entwickelt. Ein großartiges Beispiel ist unsere Partnerschaft mit der UNICEF bei der COVID-19-App HealthBuddy. Diese wäre ohne Beziehungen zu Hochschulen und Wissensaustausch nicht möglich gewesen.

Oder betrachten Sie einige der Initiativen, die EPAM schließlich als Reaktion auf COVID durchgeführt hat. Diese erfolgten nicht nur auf Anordnung des Vorstands oder als Teil eines formalisierten Prozesses. Sie geschahen, weil Führungskräfte von EPAM, mich eingeschlossen, gesagt haben: „Wir müssen etwas tun. Was können wir tun?“ Erst als unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter viele Ideen entwickelt hatten und Tausende von ihnen gemeinsam handelten, konnten wir etwas bewegen. Alles wird auf den Weg gebracht, indem wir uns zusammentun, Ideen austauschen und als globales Unternehmen Beziehungen pflegen, um so eine positive Wirkung zu erzielen.

Es geht nicht nur um unser Geld oder unsere Marke oder darum, Dinge zu tun, die uns in ein gutes Licht rücken. Es geht uns darum, an den Orten, an denen wir leben und arbeiten, einen Unterschied zu machen.

Wenn wir uns als sozial verantwortliches Unternehmen weiterentwickeln wollen, welche Fähigkeiten müssen wir als Belegschaft weiterführen und entwickeln, um voranzukommen?

S. S.
COVID hat den Menschen geholfen, aus ihren Silos auszubrechen. Vor der Pandemie hat jeder seine eigenen Projekte durchgeführt, aber im letzten Jahr haben wir erfahren, wie viel Kraft in der Zusammenarbeit steckt. Zum Beispiel war eine Gruppe von Personen daran interessiert, eine App zur Kontaktverfolgung zu entwickeln. Elaina erwähnte die App HealthBuddy. Das Team hat diese App in eigener Regie und aus eigener Kraft entwickelt, auch wenn sie dabei rings um den Globus verteilt waren. Sobald das Framework abgeschlossen war, haben wir die App als quelloffene Lösung auf unserer SolutionsHub-Seite veröffentlicht, wo UNICEF sie gesehen und an die eigenen Ziele angepasst hat – und so unseren Radius noch vergrößert hat. Bei diesem Projekt ging es darum, unser Netzwerk zu nutzen, um mit Leuten in Kontakt zu treten, die EPAMs Anliegen, Gutes zu tun, verstärken können. Wir besitzen diese Fähigkeit bereits jetzt und werden sie in Zukunft weiterhin ausbauen und entwickeln.

E. S.
Unser übergeordnetes Ziel in den letzten Jahren war es, eine neue Organisation zu entwerfen, die im Dienste einer neuen Kultur handeln würde. Und die Kultur ist ein absolut zentrales Element eines erfolgreichen ESG-Programms.

Es geht nicht darum, den Erwartungen der Aktionäre zu genügen oder sicherzustellen, dass wir uns für Nachhaltigkeit oder Vielfalt einsetzen, obwohl all dies unglaublich wichtig ist. Kultur ist das verbindende Element in allem, was wir tun, ganz gleich, ob in Bezug auf Umwelt, soziale Verantwortung oder Governance.

Wir haben an einer Art semantischen Organisationsplan gearbeitet. Wir glauben, so lautet unsere Hypothese, dass wir selbst die Akteure sind, auf die wir immer gewartet haben. Wir sind die Erbauer der Zukunft, wenn wir es schaffen, ein Unternehmen aus 40.000 Schöpfern zu werden. Die kreativsten und außergewöhnlichsten Menschen sind bereits Teil dieses Unternehmens. Die Herausforderung besteht für uns darin, herauszufinden, wer sie sind, wo sie sich befinden und wie wir sie stärken und ihnen helfen können, so kreativ und produktiv zu werden, wie sie es sich wünschen.

Welche Fähigkeiten brauchen wir? Nun, wir brauchen natürlich technische Fähigkeiten, weil wir im Kern ein Entwicklungsunternehmen sind. Wir sind im Grunde Ingenieure, im eigentlichen Wortsinn, weil wir Dinge herstellen. Diese Fähigkeit wird in der heutigen Welt immer seltener. Entscheidende Fähigkeiten, über die wir zu wenig reden, sind Dinge wie Kreativität und Neugier. Der Wert, den wir als Belegschaft bieten können, besteht darin, unsere „harten“ technischen Fähigkeiten mit Kreativität zu kombinieren, um die Herausforderungen unserer Welt zu bewältigen.

Wie messen wir diese Arbeit?

E. S.
Es gibt ein grundlegendes Konzept dafür, wie Metriken in den Bereich von ESG gehören. Man kann seinen CO2-Fußabdruck messen. Man kann seine Emissionsgutschriften und seine Auswirkungen auf den Klimawandel messen. Für Unternehmen wie das unsere erfordert die Berechnung dieser Daten ein wenig Wissenschaft und viel Kunst. Wir sind keine Fluggesellschaft. Wir sind kein Logistikunternehmen.

Wir machen gute Fortschritte, aber wenn wir ehrlich sind, stehen wir noch am Anfang dieser Reise. Was soziale Maßnahmen in Sachen Mitarbeiterbeziehungen und -zufriedenheit sowie Diversität angeht, beginnen wir damit, diese zu sammeln und zu messen, wie unsere Mitarbeiter die Arbeitsbedingungen wahrnehmen, wie zufrieden und engagiert sie sind und wie sie den Maßnahmen im Bereich Gesundheit und Sicherheit begegnen. Wir haben diese Daten erhoben, und sie sind ziemlich positiv. Ob wir sie unter dem Dach von ESG verbuchen, ist eine andere Frage. Ich denke, wir können sie unter dem Begriff „Governance“ zusammenfassen, um aus den Daten zu erkennen, wo wir gerade stehen.

Manches davon sind öffentlich zugängliche Informationen, schließlich sind wir eine Aktiengesellschaft. Der für mich nützlichste Teil ist alles, was wir aus den Governance-Maßnahmen für unseren Fokus, Gutes zu tun, übernehmen können.

Es gibt ein Vorhaben, dass Sie, Shamilka, letztes Jahr begonnen haben und das meiner Meinung nach sehr interessant ist: die Zusammenarbeit mit unseren Kunden zur Förderung ihrer ESG-Programme. Manche von ihnen sind große Hersteller oder multinationale Konzerne mit Interesse an Dingen, die im Hinblick auf Ökologie und Nachhaltigkeit tatsächlich eine Wirkung entfalten. Unser ursprüngliches Ziel war es, mit diesen Unternehmen in Sachen CSR möglichst eng zusammenzuarbeiten, aber ich denke, dass wir dieses Ziel etwas breiter fassen werden. Während wir an Kompetenz im Bereich der eigenen Analyse gewinnen, können wir unser Wissen immer mehr an andere Unternehmen weitergeben.

Und als Nächstes: Wie fördern wir im Rahmen dieses erweiterten ESG-Systems die soziale Verantwortung im Jahr 2021 und darüber hinaus?

S. S.
2021 verspricht, ein vielversprechendes Jahr für uns zu werden. Wir begannen damit, unsere Defizite zu verstehen, und wir mussten lernen, wo wir standen und wie wir uns verbessern konnten. Diese Phase haben wir abgeschlossen. Jetzt geht es darum, alle Interessengruppen einzubeziehen und die Unternehmensleitung von unserer Mission zu überzeugen.

E. S.
Es ist vieles geschehen, von dem wir der Welt noch nicht berichtet haben. Wir haben unsere Gedanken geordnet, und unser erster Schritt besteht darin, all das zu teilen, was unter unser breites ESG-Dach fällt. Unser nächstes Ziel ist es, im Hinblick auf das externe Ranking eine gute Ausgangsposition zu erreichen.

Zunehmend wenden sich große Kunden mit der Bitte an uns, Nachweise für ESG-Programme bereitzustellen, um sicherzustellen, dass EPAM als Partner bestimmte Kriterien erfüllt. Der Nachweis dieser Anforderungen wird uns schließlich helfen, unsere Fähigkeit zur Eigenständigkeit weiter zu entwickeln und unser Gesamtprogramm zu verbessern. Die Verbindung mit den Gemeinschaften, Bildungseinrichtungen, Kunden, Aktionären und Investoren besteht bereits jetzt.

2021 legen wir den Grundstein für den Aufbau und die Stärkung dieser Verbindungen. Im Jahr 2022 und darüber hinaus werden wir damit beginnen, ein maßgeschneidertes Geschäftsmodell für bestimmte Programme und unsere Ziele zu erstellen. Es ist wirklich aufregend, darüber nachzudenken.